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Ende vergangener Woche ist ein bereits heiß ersehnter Titel für Sonys Playstation 4 erschienen: “inFamous: Second Son” von Sucker Punch. Wir haben das Open World-Game unter die Lupe genommen und verraten euch, ob das Spiel die hohen Erwartungen der Fans erfüllen kann!

Delsin Rowe, über den der Spieler die Kontrolle übernimmt, verschlägt es nach Seattle – als Schauplatz dient dieses Mal eine reale Stadt und nicht mehr wie in den Vorgängern an echte Städte angelehnte fiktive Pendants. Dieses Mehr an Realismus zieht sich übrigens durch das ganze Spiel. Delsin und die übrigen Charaktere wirken viel natürlicher – gar real – als noch in den eher comichaft überzeichneten Vorgänger-Spielen. Und auch die Hauptmotivation und somit der Grund, warum man als Spieler in Seattle landet, ist irgendwie realistischer. Zu viel möchten wir an dieser Stelle nicht verraten, aber die Story und deren Beginn heben sich deutlich von den beiden Vorgänger-Spielen ab. Der Einstieg ist dadurch zwar etwas länger geraten und es dauert ein wenig bis man in die offene Spielwelt entlassen wird, macht aber durchaus Sinn, um eben die Motivation der Charaktere und ihr Handeln zu verstehen. Außerdem wird einem hier die Steuerung näher gebracht.

Kurz möchten wir aber nun doch auf die Geschichte eingehen: Das D.U.P. (Department of Unified Protection) ist eine Regierungsorganisation, deren Ziel es ist, sog. “Bio-Terroristen” zu fangen und einzusperren. Die Direktorin des Unternehmens, Brooke Augustine, ist selbst ein Conduit, also ein Mensch mit besonderen Fähigkeiten, welche sie und das Department jagen. Zu Beginn des Spiels kommt es zu einem Ausbruchsversuch von Bioterroristen und Delsin gerät da eher zufällig hinein. Als Augustine die ganze Siedlung mit ihrer Beton-Superkraft nahezu auslöscht und die übrigen Verbliebenen nur gerettet werden können, indem man eben diese Superkraft einsetzt, steht für den Hauptcharakter fest, was er zu tun hat. Der springende Punkt an der Sache ist nämlich, dass Delsin Superkräfte anderer übernehmen kann und so auch gleich am Anfang durch eine Berührung mit einem entfliehenden Häftling sich plötzlich in Rauch verwandeln und Feuerbälle schießen kann. Mehr verraten wir nun aber wirklich nicht zur Story, versprochen!

Gut oder böse? Das Karma zählt!

Wie bereits in den Vorgängern gibt es auch in “inFamous: Second Son” ein Karma-System, das darüber entscheidet, ob man ein gefeierter Held oder das genaue Gegenteil, ein gefürchtetes “Monster”, wird. Dazu gibt es einige Stellen im Spiel, in denen man sich bewusst zwischen zwei Varianten (gut und böse) entscheiden muss. Aber auch beinahe alle anderen Tätigkeiten in der offenen Spielwelt haben Einfluss auf das Karma. Tötet man etwa die Truppen des D.U.P. bringt das negatives (rotes) Karma ein. Knockt man sie hingegen nur aus, winken gute (blaue) Karmapunkte. Ebensolches gilt für Zivilisten: Wütet man durch die Stadt ohne Rücksicht auf Verluste, bringt das natürlich keine Pluspunkte für das Karma. Dieses System regt dazu an, das Spiel zwei mal spielen zu wollen. Denn nicht nur Held sein, sondern auch einfach mal rücksichtslos durch Seattle zu wüten, macht richtig Spaß.

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Next Gen-Technik

Technisch gesehen lässt “inFamous: Second Son” ordentlich die Next Gen-Muskeln spielen. In grafischer Hinsicht bietet das Spiel knackscharfe Texturen wohin das Auge blickt. Apropos: Die Weitsicht ist ebenfalls überragend und man hat stets zig Häuserblöcke im Sichtfeld und erkennt auch noch weit entfernte Objekte einwandfrei. Außerdem geht bei den Auseinandersetzungen mit den Einheiten des D.U.P ordentlich die Post ab und zahllose Partikel bevölkern die Spielwelt. Auch in puncto Animationen haben sich die Entwickler nichts vormachen lassen. Und so wirkt das Spiel wie aus einem (Next Gen!) Guss.

Natürlich darf der Einsatz der Playstation 4-spezifischen Hardware Gimmicks nicht fehlen. So verwundert es nicht weiter, dass das Touchpad des Dualshock 4 Controllers – zum Beispiel zum Öffnen von Türen – und dessen eingebauter Lautsprecher zum Einsatz kommen. Aber als wir gleich zu Beginn als erste Aktion den Controller senkrecht halten, ihn schütteln und anschließend auf eine virtuelle Plakatwand sprayen mussten, hat es uns fast ein wenig geschreckt. Zum Glück artet das aber nicht in ein Bewegungs- (böse Zungen mögen es “Fuchtel-” nennen) Spiel aus.

Meinung

Die ersten beiden inFamous Spiele habe ich damals auf der Playstation 3 eigentlich ziemlich gerne gezockt. Zwar waren sie gameplaytechnisch nur mittelmäßig, es fühlte sich aber einfach gut an, durch die Städte zu laufen, zu springen, zu fliegen oder auf Dächer zu klettern. Dazu machte auch der Gebrauch der Spezialfähigkeiten – ob in den zahlreichen Kämpfen oder einfach auch nur zum Ab- und Erschrecken von Zivilisten – wirklich Spaß. Und genau so verhält es sich auch wieder mit dem dritten Ableger: Es spielt sich einfach gut und fast noch wichtiger: Es fühlt sich einfach gut an! Im Kern jedoch handelt es sich auch bei Second Son um ein eher “standardmäßiges” Open-World-Superhelden-Spiel, allerdings mit überragender, teils wirklich beeindruckender Technik. Kleinere Defizite sind für mich etwa die versteckten “Shards”, die leider ziemlich willkürlich in der Stadt verteilt sind. Das bedeutet: Man muss sie nicht gezielt suchen oder gar irgendetwas herausfinden, um sie aufzuspüren, sondern es reicht, wenn man immer wieder einfach durch Seattle rennt.

Lange Rede, kurzer Sinn: Fans von Open World und/oder Action Games kommen um “inFamous: Second Son” nicht herum!

Persönliche Wertung: 8 von 10 Punkten

Bilder: Playstation Blog